Als Betreiber eines Campingplatzes wissen Sie, dass Feiertage wie Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten ffür zusätzliche Betriebsauslastung sorgen. Aber wie sorgen Sie dafür, dass die Gäste gerade zu diesen Spitzenzeiten einen unbeschwerten Aufenthalt genießen? Zusammen mit ihrem Mann Germo betreibt Rosalie seit anderthalb Jahren einen Wellness-Campingplatz im grünen Vechtdal mit Sauna und Whirlpools.
Der Stellplatz kam mehr oder weniger zufällig auf ihren Weg. Sie waren selbst seit Jahren begeisterte Camper und wollten eigentlich kein neues Unternehmen gründen. Aber als sie hörten, dass es in der Nähe ihres Hauses einen schönen Wohnmobilstellplatz zur Übernahme gab, begann es sie doch zu reizen. Jetzt, nach anderthalb Jahren, merken sie immer besser, was die Gäste anspricht. Da es sich um einen kleinen Campingplatz (15 Plätze) handelt, kombinieren sie Gastfreundschaft mit persönlicher Betreuung und Komfort.
Rosalie betont, dass eine gute Vorbereitung nicht erst dann beginnt, wenn die Feiertage vor der Tür stehen: "Als Campingplatzbetreiber weiß man eigentlich nicht genau, wann wirklich viel los sein wird. Natürlich sind Feiertage garantiert hektische Zeiten,es kann auch plötzlich ein Wochenende dazwischen kommen, an dem es unerwartet voll wird. Deshalb sorgen wir dafür, dass wir eigentlich immer gut vorbereitet sind.“
Jedes Jahr arbeiten sie mit einer klaren To-Do-Liste, auf der auch Verbesserungspunkte stehen, die sie aus Tipps und Feedback von Gästen sammeln. In diesem Jahr haben sie sich für die Neugestaltung des Eingangsbereichs entschieden - rechtzeitig vor den Feiertagen, weil zu dieser Zeit natürlich mehr Gäste kommen. Dieser zielgerichtete Ansatz sorgt nicht nur für Ruhe in hektischen Zeiten, sondern zeigt den Gästen auch, dass mit ihren Vorschlägen etwas gemacht wird.
Die Planung größerer Verbesserungen ist auch wichtig, um Stress in Spitzenzeiten zu vermeiden. Sie sagt: "Dieses Jahr wollten wir zusätzliche Plätze für Wohnmobile schaffen. Wir haben das bewusst im Winter gemacht, damit alles vor Ostern und Himmelfahrt fertig ist. Dabei haben wir genau die Analysen unseres Stellplatzes betrachtet: Welche Plätze sind beliebt und warum? Auf dieser Grundlage haben wir neue Plätze auf dem Gelände geschaffen.“
Aber wie stellen Sie sicher, dass die Gäste den Stellplatz während der Feiertagswochenenden finden?
Für Rosalie und Germo sind spezielle Wellness-Pakete an Feiertagen ein wichtiges Mittel um die Auslastung zu erhöhen: "Wir haben immer ein Wellness-Paket zu Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt, aber auch zu Weihnachten und Neujahr. Zu Pfingsten sind es zum Beispiel drei Nächte, zu Himmelfahrt vier Nächte, inklusive eines Platzes mit privatem Whirlpool, Nutzung der Sauna und immer noch ein paar Leckereien von uns. Das funktioniert wirklich sehr gut."
Sie betonen ausserdem, die Bedeutung einer rechtzeitigen Kommunikation, denn es gibt deutliche Unterschiede im Buchungsverhalten der Gäste: "Es gibt Wohnmobilisten, die sehr weit im Voraus buchen, weil sie sicher sein wollen, dass sie einen Platz bekommen, aber es gibt auch kurzfristig viele Anfragen. Deshalb sorgen wir dafür, dass diese Pakete rechtzeitig bereitstehen."
Für die Werbung nutzen sie hauptsächlich ihre eigenen Kanäle wie Social Media und Newsletter. Sie sagt: "Wir stellen die Pakete deutlich auf unserer Website dar und versenden immer selbst Newsletter. Außerdem machen wir viel über Social Media, wie Facebook und Instagram."
Die Ergebnisse dieser Werbemassnahmen sind manchmal überraschend: "Manchmal erhält man viele Reaktionen auf einen Beitrag oder eine Reaktion in einer Facebook-Gruppe, und manchmal weniger. Dabei ist es aber sehr wichtig, konsequent und aktiv zu bleiben."
Eine gute Möglichkeit, den Überblick über die Anzahl der Gäste zu behalten, ist die Arbeit mit einem Buchungssystem. Aber nicht alle Wohnmobilisten buchen im Voraus. Wie kann man damit am besten umgehen?
Viele Campingplatzbetreiber kennen das Dilemma zwischen Gästen, die weit im Voraus buchen möchten, und Gästen, die lieber spontan vorbeikommen. Rosalie versteht das gut und erklärt, wie sie das auf ihrem Wohnmobilstellplatz handhaben: "Wir halten immer einige Plätze für Durchreisende frei, so dass Gäste einfach spontan kommen können. Gleichzeitig stellen wir fest, dass an Feiertagen ein großes Bedürfnis nach Vorabbuchungen besteht. Es gibt auch eine ganze Gruppe von Wohnmobilisten die eigentlich nicht gerne reservieren. Wir versuchen immer, einen gewissen Ausgleich zu finden."
Dieser Ansatz ermöglicht es ihnen, beide Gruppen zufrieden zu stellen. Eine Lösung, die ihre Gäste offensichtlich zu schätzen wissen, denn so kann jeder seinen Aufenthalt auf seine eigene Weise genießen.
Außerdem nutzen sie ein Self-Check-in-System, das es den Gästen ermöglicht, flexibel zu einem Zeitpunkt anzureisen, der ihnen gut passt. Sie erklärt, warum sie sich dafür entschieden haben: "Wir sind mehrmals täglich sichtbar auf dem Wohnmobilstellplatz anwesend, um ein Gespräch zu führen oder Fragen zu beantworten, und wir sind immer telefonisch erreichbar. Aber dank des Self-Check-in-Systems müssen wir nicht ständig vor Ort sein. Wohnmobilisten suchen nach Freiheit und finden es großartig, wenn sie einfach ihren eigenen Weg gehen können.“
Außerdem senden sie den Gästen immer eine persönliche Willkommensnachricht über WhatsApp mit praktischen Informationen. Sie stellt fest, dass dies zu einem Gefühl von Gastfreundschaft beiträgt:
„Darauf wird wirklich sehr gut reagiert. Gäste finden es angenehm, anzukommen, sich selbst einzuchecken und ihren Platz zu suchen. Das funktioniert sehr gut.“
Ein wichtiger Einblick, den sie an den hektischen Feiertagen gewonnen haben, ist, dass Flexibilität gegenüber den Gästen oft für mehr Zufriedenheit und Wertschätzung sorgt:
"Natürlich bieten wir unsere Pauschalangebote für einen festen Zeitraum an, aber im letzten Jahr haben wir festgestellt, dass Flexibilität sehr wichtig ist. Es gab zum Beispiel Lehrer, die nicht am Mittwoch anreisen konnten, sondern erst am Donnerstag. Da denken wir einfach aktiv mit unseren Gästen mit: was ist möglich?"
Indem sie auf der Website und in den sozialen Medien deutlich darauf hinweisen, dass abweichende Zeiträume besprochen werden können, erreichen sie nicht nur mehr Gäste, sondern diese fühlen sich auch besonders willkommen.
Ein weiterer wichtiger Lernmoment ist das aktive Sammeln von Feedback von Gästen. Rosalie betont, wie wertvoll diese Informationen für Verbesserungen auf dem Wohnmobilstellplatz sind: "Wir fragen unsere Gäste sehr aktiv nach ihren Erfahrungen und Tipps. Letztendlich können sie uns am besten sagen, wie sie ihren Aufenthalt erlebt haben, was ihnen gefallen hat und was sie vielleicht vermisst haben. Viel von dem, was wir in den letzten anderthalb Jahren verbessert haben, ist direkt aus diesen Tipps entstanden."
Demnächst werden sie noch einen Schritt weiter gehen: Sie möchten die Gäste auf einfache Weise ermutigen, ihre Ideen und Vorschläge zu teilen: "Wir glauben wirklich an die Denkkraft unserer Gäste. Deshalb bitten wir sie aktiv darum, mit uns darüber nachzudenken, wie wir ihren Aufenthalt noch angenehmer gestalten können. Ihre Ideen sind für uns sehr wertvoll, da sie uns ermöglichen, gezielte Verbesserungen vorzunehmen.
Egal, ob die Gäste ihre Vorschläge persönlich geben, sie über WhatsApp teilen oder online hinterlassen: Sie sammeln dieses Feedback bewusst und besprechen regelmäßig, wie sie darauf reagieren können:
"Indem wir wirklich zuhören und etwas mit ihren Ideen unternehmen, fühlen sich die Gäste wirklich gehört. So verbessern wir Schritt für Schritt unseren Stellplatz und stärken gleichzeitig die Bindung zu unseren Gästen".
Feiertage bringen manchmal unerwartete, besondere Momente mit sich. Rosalie denkt dabei sofort an eine Gruppe von Gästen, die speziell nach Camperplaats Vechtdal kamen, um etwas sehr Lokales zu erleben: das Carbid-Schießen.
"Zwischen Weihnachten und Neujahr war es bei uns sehr voll, vor allem wegen der Whirlpools. Aber wir hatten auch Gäste, die extra gekommen waren, um Carbid zu schiessen, eine echte Tradition hier in der Umgebung. Sie kannten es gar nicht, kamen von weit her und waren neugierig darauf. Am Silvestertag schickten sie uns plötzlich ein Selfie aus dem Festzelt, mit einem Getränk in der Hand. Sie hatten eine tolle Zeit."
Sie betonen, wie wertvoll es ist, Gäste von außerhalb der Region aktiv auf lokale Traditionen oder Veranstaltungen aufmerksam zu machen: "Ich finde es grossartig, wenn Menschen aus einem ganz anderen Teil der Niederlande kommen und dann etwas typisch Lokales genießen. Dann gibt man ihnen wirklich etwas Besonderes."
Zum Schluss möchte Rosalie ihren wichtigsten Ratschlag mit anderen Campingplatzbetreibern teilen. Ihrer Meinung nach dreht sich der Erfolg an Feiertagen um zwei Dinge: Flexibilität und aufrichtige Aufmerksamkeit für die Wünsche der Gäste.
"Mein goldener Tipp besteht eigentlich aus zwei Teilen: Bleiben Sie flexibel in dem, was Sie anbieten, z. B. bei Pakete und Ankunftsdaten. Aber noch wichtiger ist: Fragen Sie aktiv nach Feedback und Tipps von Ihren Gästen ein. Ihre Erfahrungen sind Gold wert; sie wissen genau, was ihnen gefällt und was verbessert werden könnte."
Sie fügt hinzu, dass Flexibilität nicht bedeutet, dass man alles für jeden tun muss: "Natürlich kann man nicht jeden Gast hundertprozentig zufriedenstellen. Aber gerade indem man den Gästen genau zuhört, findet man heraus, welche Anpassungen den Unterschied ausmachen. Davon profitieren sowohl Sie als auch Ihre Gäste."
Wohnmobilstellplätze während hektischer Feiertage erfolgreich zu führen, ist also keine höhere Mathematik, sondern eine Frage der klaren Entscheidungen, der Planung, des Blicks fürs Detail und des aktiven Zuhörens der Gäste. Hoffentlich haben Sie aus ihrer Geschichte neue Inspiration gewonnen, um Ihren eigenen Wohnmobilstellplatz auf den nächsten Höhepunkt vorzubereiten.